33 Interessierte waren bei bedecktem Himmel aber einer angenehmen Temperatur gekommen.
Unser Vorstandsmitglied und Fachwart Armin Hickl war am Mittwoch, dem 28.12.2022 unser diesjähriger Referent.
Der OGV Vorsitzende Dieter Nagel begrüßte die Baumschnittinteressierten. Nach kurzer Vorstellung marschierte die Truppe vom Treffpunkt Zimmerei Kurz zum Grundstück des OGV.
Zunächst wurde ein ca. 10 Jahre alter Apfelbaum geschnitten. Der Baum erhielt letztes Jahr einen Erziehungsschnitt. Beim Erziehungsschnitt liegt der Schwerpunkt beim Aufbau und dem geplanten Neuaustrieb. Beim Erhaltungsschnitt steht der Ertrag im Vordergrund. Die rhetorische Frage: Was muss weg, was ist die beste Schnittvariante? Zunächst nahm sich Armin Hickl den schwächsten Leitast vor. Es muss wieder Licht ins Innere des Baumes kommen. Er arbeitete sich von oben nach unten durch. Oben stand zunächst die Frage: Welche ist die neue Leitastverlängerung?
Alle Äste die nach innen zeigten wurden weggeschnitten. Konkurenztriebe wurden rausgenommen.
Die Fruchtäste wurden "leichter" gemacht. Ein Hinweis der immer wieder kam, war: wir schneiden auf Astring und lassen keine Stumpen stehen.
Es wurde die Frage nach der Wundversorgung gestellt. Man macht heute nichts mehr, weil die Feuchtigkeit die unter der Baumwachs - Schicht entsteht Pilze gedeihen lässt. Eine Wunde verheilt nicht, sondern wird nach und nach überwallt. So wie die Jahresringe entstehen, so gibt es jedes Jahr an Schnittstellen eine neue Schicht.
Obstbäume bestehen in der Regel aus der Unterlage und der Edelsorte, die auf der Unterlage veredelt ist. Die Wurzel bzw. Unterlagen bestimmt in der Regel wie groß ein Baum werden kann.
Bäume müssen geschnitten werden, damit die Statik stimmt. Zunächst muss man dafür sorgen, dass ein tragfähiges Gerüst aufgebaut wird. Es besteht aus Stammverlängerung plus 3 steilen Leitästen. Auch bei lange vernachlässigten Obstbäumen versucht man noch dieses Prinzip anzuwenden. Schließlich haben die Früchte von Obstbäumen ein hohes Gewicht.
Ausreichende Belichtung und Belüftung wird durch einen Schnitt ebenfalls erreicht. Nach einem Regen kann bei genügender Belüftung der Baum wieder rasch abtrocknen und somit wird der Ausbreitung von Pilzen wie Schorf Einhalt geboten.
Nicht geschnittene Bäume verkahlen im Kroneninneren. Nach einem Schnitt kann wieder Licht ins Innere gelangen mit der Folge von Neuaustrieben. An wenigen Jahren alten Trieben wächst besseres und schöneres Obst.
Sollen alle Wasserschosse weggeschnitten werden? Nein! Diese sind in der Regel senkrecht stehende einjährige Triebe. Ein Teil wird weggeschnitten. Ein Teil kann aber in den folgenden Jahren zu Fruchtholz werden und sich auf Grund der Fruchtlast herunterbiegen.
Zweiter Baum war ein 30 Jahre alter weißer Klarapfelbaum. Auch dieser wurde bereits 2021 geschnitten.
Die Schere muß richtig angesetzt werden. Der schneidende Teil muss zum Stamm zeigen (zu dem Teil der am Baum bleibt)
Armin verwendete eine Rebschere und eine Säge. Stellte aber auch seine Schneidegiraffe vor. An einem Teleskop-Stab ist eine Schere angebracht, die auch noch zusätzlich gekippt werden kann.
Ein Baumwunde verheilt nicht. Sie überwallt. Wie die Jahresringe wächst die Überwallung an den Wunden wenige Millimeter. Kleine Querschnitte wachsen nach ein paar Jahren zu. Sehr große Schnitt werden nie ganz überwallen.
Bei jedem Schnitt sollte man erklären können, warum man da schneidet.
Anschließend gab es in der bewirteten und geheizten Linsenberghütte noch einen Vortrag über den richtigen Schnitt an Obstbäumen von Fachwart Jürgen Schlotz. Anhand vieler Grafiken und Bilder wurde das Gelernte beim Praktischen Kurs ergänzte, wiederholt und vertieft.
Am Rande wurden auch Themen angeschnitten wie Schnittprämie und Handlungsprogramm der Gemeinde Urbach. Sind Halbstämme ökologische genauso wertvoll wie Hochstämme? Ein Hochstamm ist durch die Höhe des unteren Astes definiert. Gemessen wird ab Gelände bis Mitte des unteren Astes. Schnittprämie gibt es für Hochstämme ab einer Stammhöhe von 1,40 m.
Viele Teilnehmer waren schon oft bei den Schnittkursen. Erfreulich war, dass auch einige junge Gesichter zu sehen waren.
Zum Schluss wurden die noch etwas unsicheren Teilnehmer ermuntert mit Zuversicht und Mut an den Baumschnitt heranzugehen.
Obstbäume sind Kulturpflanzen und das Wichtigste ist, dass sie überhaupt geschnitten werden.
Wie der OGV-Waldhausen hat auch der OGV Urbach dieses Jahr sein 100jähriges Jubiläum. Der OGV Waldhausen hat einen ziemlichen Aufwand getrieben um ca. 190 Obstsorten zusammenzutragen. Obstsorten vor allem Apfelsorten.
Aber auch Birnen und Quitten.
Der OGV Urbach zusammen mit dem SAV Urbach konnte diese Obstausstellung vor der Linsenberghütte in Urbach am Sonntag, 13.11.2022 präsentieren.
Schnittkurs rund ums Kinderhaus am Samstag, dem 16. Februar 2019
Rund ums Kinderhaus wurden Ende 2013 mehr als 20 Obstbäume gepflanzt.
In den ersten sechs bis acht Standjahren ist ein jährlicher, fachgerechter Erziehungsschnitt erforderlich. Ungeschnittene Jungbaumkronen vergreisen häufig vorzeitig
und führen damit zu einer kurzen Lebensdauer des Baumes. Ziel des Erziehungsschnittes ist es, eine stabile und tragfähige Krone mit lockerem, gleichmäßig besonntem Kronengerüst zu erhalten.
Zunächst hat Fachwart Schlotz 3 Bäumchen geschnitten und dabei viele Punkte, die beachtet werden müssen, erklärt. Dann durften die Kursteilnehmer die Bäume schneiden.
Der Erfolg einer Pflanzung hängt entscheidend von der Neutriebbildung während der ersten Standjahre ab. Der Jungbaum muss deshalb einen guten Neuzuwachs entwickeln, um ein kräftiges
Kronengerüst aufbauen zu können. Aus einem "verhockten", schwachtriebigen Baum wird nie ein schöner, langlebiger Hochstamm entstehen können.
Etwa die Hälfte der Bäume haben sich gut entwickelt. Man konnte sie lehrbuchmäßig erziehen. Einige davon hat man in den Ertrag geführt.
D.h. kein Anschneiden der Leitäste bzw Fruchtäste. Es wurde nur ausgelichtet.
Leider sind einige Bäume krank. Diese hat man nochmals ganz radikal zurückgeschnitten mit der Hoffnung, daß diese kräftig durchtreiben.
Rückblick Hauptversammlung des Obst- u. Gartenbauvereins Urbach e.V. am Freitag 15.02.2019
Am Freitag den 15.02.2019 fand im Feuerwehrhaus in Urbach die diesjährige Hauptversammlung des Obst- u. Gartenbauvereins Urbach e.V. statt.
Dieter Nagel der 1. Vorsitzende des OGV-Urbach begrüßte pünktlich die zahlreichen Gäste.
Die Tagesordnungspunkte waren –
Gedenken der verstorbenen Vereinsmitglieder, Geschäftsbericht des Vorstands, Bericht des Kassiers, Entlastung des Vorstands und Kassiers.
Zur Wahl stand Jürgen Schlotz, der wieder in den Vorstand gewählt wurde.
Neu in den Vorstand wurde Ingo Hoffmann gewählt.
Der 1. Vorsitzende Herr Dieter Nagel kündigte im Rahmen der Wahlen an, dass er sich bei seiner nächsten Wahl 2020 nicht mehr als 1. Vorsitzende zur Wahl stellt.
Es wurden an diesem Abend folgende Mitglieder geehrt. 25 jähriges Jubiläum feierten Renate Hickl, Volker Schiek, Ulrich Spengler und Ella Walter.
Für 40 jährige Mitgliedschaft wurde Hans Rube geehrt. 70 Jahre Mitglied beim OGV-Urbach ist die Gemeinde Urbach. Im Namen der Gemeinde war
Frau Bürgermeisterin Fehrlen anwesend, die an die Versammlung ein Grußwort richtete. Als Referent war Herr Weiß aus Kirchheim/Ries vor Ort.
Er berichtete über „Naturnahe Pflanzenbestände durch Ansaat für Schmetterlinge und Wildbienen“. Der OGV-Urbach bedankt sich herzlich bei der
Feuerwehr für die Möglichkeit der Nutzung Ihrer Räumlichkeiten.
Schnittkurs 2018 mit Jürgen Schlotz
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Schnittkurs 2018
Bericht vom Tag des Baumes
Bericht Tag des Baumes
Motorsägenlehrgang mit Jochen Heinrich (Forstwirt und Fachagrarwirt für Baumpflege)
Arbeiten mit der Motorsäge sind immer mit Gefahren verbunden. Deshalb hat der OGV Urbach zusammen mit Jochen Heinrich einen Kurs angeboten.
Die Theorie fand am Freitag, dem 02.02.2018 im Büro von Jochen Heinrich in Haubersbronn statt. Nach 2 Stunden ist man zu Heinrichs Holzplatz gefahren und hat
dort die ersten praktischen Übungen absolviert. Nach Einbruch der Dunkelheit ist man gerne zurück ins warme Büro zur Theorie.
Die letzen 2 Stunden fanden am Schluß in der Werkstatt mit Wartungen der Motorsägen statt.
Eigene Ausrüstung (Motorsäge, Schnittschutzhose, Kopfschutzkombination und Schnittschutzstiefel ) mußte von den 8 Teilnehmern mitgebracht werden.
Am Samstag traf man sich beim ehemaligen CVJM Häuschen um Fällübungen zu machen. Hier wurde detailliert gezeigt wie man sicher einen Baum fällt. Und immer wieder wurde auf die Sicherheit hingewiesen. Man hörte immer wieder, daß man die Kettenbremse verwenden soll. Zunächst wurde der optimale Fällkeil gezeigt und geübt. Für die meisten war die Haltebandfälltechnik neu. Hinter dem Fällkeil läßt man ein Zehntel des Stammdurchmessers als Bruchleiste stehen. Man sägt dann nicht einfach von der anderen Seite den Baum ein, sondern man durchsticht den Baum mit der Motorsäge, so daß noch ein kleines Stück Holz stehen bleibt, dem sogenannten Halteband. Dann kommen die Keile zum Einsatz. Am Schluß wird das Halteband mit der Axt durchtrennt. Das Durchtrennen mit der Axt ermöglicht ein schnelles Zurückweichen, wenn der Baum fällt.
Das Streuobstbaumgrundstück der Gemeinde wird für eine Neubepflanzung vorbereitet.
Auf Wunsch von Jürgen Schlotz wurde auch auf Hochentaster eingegangen. Hinweise gab es um den Baum gut zu schneiden und nicht zu beschädigen. Aber man muß vor allem auf die eigene Sicherheit achten.
Und selbstverständlich muß mit dem Gerät sorgsam umgegangen werden. Z.B. sollten die abgesägte Äste nicht auf das Gestänge fallen.
Die letzen Stunden wurde auf einem anderen Gemeindegrundstück verbracht. Hier müssen in nächster Zeit ein paar Nadelbäume, die nicht auf Streuobstwiesen gehören, gefällt werden.
Eine Fichte wurde mit der gleichen Fälltechnik wie vorher die Apfelbäume gefällt. Die zweite Fichte wurde mit Anseilen des Baumes und dann mit der Schrägschnittfälltechnik umgelegt. Der letzte Baum eine Kiefer stand sehr nahe an einem Gartenhaus. Hier mußte vor allem auf die korrekte Fallrichtung geachtet werden.
Alle gestellten Fragen zur Motorsäge und zum Bäumfällen wurden von J.Heinrich sowohl beim praktischen als auch beim theoretischen Teil mit Bravour beantwortet.
Die Arbeit von "Pro Wald und Natur" wurde mit dem Motorsägekurs unterstützt. Das Gemeindegrundstück, daß neu bepflanzt werden soll, wurde von den alten morschen Bäumen befreit. Aus ökologischer Sicht kein Problem, da es sehr viel alte Obstbäume in der Umgebung gibt.
Einerseits verwahrlosen immer mehr Stückle, anderseits wird so manches Gütle zum Freizeitgrundstück degradiert. Obstbäume sind Kulturpflanzen und müssen laufend gepflegt werden. Zwei Drittel aller Obstbäume werden nicht mehr oder ungenügend gepflegt. Auch der Ersatz absterbender Bäume durch junge läßt zu wünschen übrig. Das eine oder andere Baumgrundstück wird nach und nach zu Wald. Der Wald wird daher ungewollt zunehmen. Hier soll durch Erneuerung der Streuobstwiesen zu deren lang anhaltendem Erhalt beigetragen werden.
Vor allem für die Pflege von älteren Streuobstbeständen hat der OGV sich einen Hochentaster angeschafft. Dieser kann gegen eine Gebühr von OGV Mitgliedern nach einer Einweisung geliehen werden.
Schnittkurs 2017 mit Franz-Josef Klement
Bericht Schnittkurs 2017